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Bordell DC – Ein Lost Place mit alles…




Mit alles? Jeder von euch kennt bestimmt diese Frage aus der Dönerbude von nebenan. Meine Antwort lautet dann immer: Ja, und sehr viel scharfe Soße bitte. Mit alles? Auch dieser Lost Place müsste die Frage mit „ja“ beantworten. Hier ist wirklich alles vereint, was die Erkundung von Lost Places ausmacht. Ein verlassenes Bordell, komplett eingerichtet, viele Hinterlassenschaften, Eiskeller, Luftschutz, Drogenabhängigen und mit alles halt. Doch nun zu unserer Tour:
Die Anreise zu dem Lost Place war kein Problem. Dank des gut ausgebauten Nahverkehr-Systems im VRR gelangten wir mit der S-Bahn in einem Rutsch von unserem Heimatbahnhof zu unserem Ziel. Von der S-Bahn-Haltestelle waren es nur noch einige wenige Meter zu laufen. Schon von Weitem fiel uns das imposante und große Gebäude auf. Es war im Jugendstil errichtet, mit vielen alten Ornamenten, Erkern und burgähnlichen Kuppeln. Dieses lies auf ein interessantes Inneres schließen. Ich persönlich mag ja diese alte Bauweise. Die Vorderfront des verlassenen Gebäudes, direkt an der Straße, war natürlich fest verrammelt, wie wir bei dem erstem „Vorbeigehen“ feststellen konnten. Rechts neben dem Gebäude befand sich ein eingezäuntes Brachgelände, auf dem ein vielversprechender Balkon mit offenen Fenster zu sehen war. Ist das etwa der Zugang? Da wird man aber ganz toll gesehen. Aber eigentlich, so wir immer, sondierten wir die Lage ganz genau und versuchten erst einmal, dass Objekt unserer Begierde komplett zu umrunden. Da sich der Altbau an einem Hang befand, gingen wir linker Hand erst einmal die Treppen hinauf.


Der Treppenaufgang endete in einem verwilderten Biergarten, oder auch Spielwiese, wer weiß? Aber auf halber Höhe, wenn man sich ein bisschen durch die Büsche schlägt, befand sich eine offene Tür. Endlich, Glück gehabt, das Innere des Bordells konnte nun in aller Ruhe erkundet werden. Wir gingen ein paar Meter durch den Flur, als wir plötzlich Stimmen hörten. Na toll, schon wieder andere Urbexer unterwegs, war der erste Gedanke. Nur so nebenbei: Am liebsten sind wir alleine unterwegs, sozusagen unter uns. Was bei Befahrungen von Stollen eher selten vorkommt, ist in der Lost-Places-Szene eher allgegenwärtig – du bist selten allein. Aber egal, in dem ersten großen Raum voller Gerümpel in diesem Lost Places, welchen wir betraten, standen zwei Kunden am Fenster und rauchten sich gemütlich ihr Heroin-Blech. Ihren erstaunten und entsetzten Gesichtern entgegneten wir, dass wir weder von der Polizei seien, noch dass wir uns für deren Aktivitäten interessieren würden. Den weiteren Verlauf unserer Erkundung des Objektes waren wir dann tatsächlich allein. Nachdem wir den Raum mit den Drogenabhängigen nur halbherzig erkundet hatten, gingen wir in das Treppenhaus des Gebäudes und fingen an, uns von oben nach unten durchzuarbeiten. In den obersten Etagen waren wohl einige Wohnungen und auch viele Zimmer, welche zu dem Bordell gehörten. Wir fanden lustige Zimmer mit Spiegeln, wo wahrscheinlich viele Menschen ihren Spaß hatten. Alle Zimmer und auch die Flure waren voll mit ehemaligen Inventar der einstigen Vergnügens-Stätte. Doppelbetten mit Pimmel als Wandschmuck muss man einfach mögen. Wir arbeiteten uns weiter nach unten vor. 


Zwei Stockwerke später befanden wir uns endlich in der ehemaligen Table-Dance Bar des Clubs. Das musste einst ein recht gutgehender Club gewesen sein. Auf die Geschichte, warum dieses Bordell letztendlich dem Untergang geweiht war, gehe ich jetzt mal nicht näher ein. Überall, in welchem Raum wir uns auch befanden, war alles fast noch original eingerichtet, wenn irgendwelche Idioten nicht alles durcheinander geschmissen hätten. Aber das Beste kommt noch. In dem Gebäude gab es zwei verschiedene Keller-Etagen, welche auch nur über Umwege zu erreichen waren. Im Keller eins war es eigentlich recht langweilig, im Keller zwei auch, doch über einen kleinen Zwischengang gelangte man in einen ehemaligen Eiskeller. Als ich als „untertage-freak“ den alten Eiskeller im Hang entdeckte, war ich sofort Feuer und Flamme. Sofort erkannte ich, dass der alte Bierkeller in Kriegszeiten auch als Luftschutzstollen genutzt wurde. Die ganze Kombination aus verlassenen Bordell mit fast kompletter Einrichtung in unordentlich und den ganzen mysteriösen Kellereinrichtungen, machte dieses Lost Place zu einem der besten verlassenen Orte, die ich jemals besucht hatte. Nach der Erkundung gingen wir noch in das benachbarte Einkaufszentrum und ließen uns bei einer Currywurst mit Pommes und Chinesischen Nudeln nochmals das Erlebte durch den Kopf gehen. Es war ein perfekter Tag…





















































Unterwegs waren Minty und Eismann
Alle Fotos von Eismann